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Anstelle von Blumen, Pralinen oder einem Buch einfach mal eine Idee verschenken? Klingt ungewöhnlich. Am 10. September ist der „Tausche-Ideen-aus-Tag“. Höchste Zeit sich mit der kreativen Kraft geteilter Ideen auseinanderzusetzen.

Denn beim genaueren Betrachten wird deutlich, dass wir ständig Ideen teilen. Meistens unter dem Deckmantel von Ratschlägen, Ergänzungen oder Änderungsvorschlägen. Doch manchmal halten wir sie zurück. Warum?

Meine Idee – deine Idee?

Für Menschen, die schreiben, sind Ideen das Fundament ihres Schaffens. Aus einer außergewöhnlichen Idee wird ein erstes Geschichtenkonstrukt, daraus entwickeln sich Figuren und der Plot. Handlungsstränge werden in Kapitel gegossen, bis am Ende eine fertige Geschichte steht. Vielleicht die Geschichte, die Türen für Residenzen, Stipendien, Verlagsverträge oder gar Beststellerlisten öffnet? Und diese einzigartige Idee, die am Anfang stand, soll ich teilen und den Ruhm und die Ehre anderen überlassen?

Schreiben muss nicht einsam sein

Ob es diese Angst ist, die viele allein an ihrem Schreibtisch arbeiten lässt, weiß ich nicht. Ich weiß allerdings, dass Mut dazu gehört, seine Schreibideen zu teilen. Ja, vielleicht macht jemand daraus seine ganz eigene Geschichte. Vielleicht löst meine Idee bei anderen andere Gefühle aus, als bei mir. Egal, was meine Idee anstößt, wenn ich sie teile: Ich bekomme auf jeden Fall etwas zurück und darunter sind so viele weitere, gute Ideen, die mich und meine Geschichte voranbringen und auf die ich allein nicht gekommen wäre.

Vernetzt euch

Ich habe das große Glück Teil einer Schreibgruppe zu sein. Wir sind im ganzen Land verstreut. Trotzdem treffen wir uns regelmäßig und tauschen uns aus. Dabei wird Erlerntes geteilt, erste Geschichtsideen vorgestellt, Exposés auf Herz und Niere geprüft oder gemeinsam an einer Geschichte geschrieben. Das ist wohltuend und bereichernd. Wir schenken uns jedes Mal viele Ideen-Sträuße. Darüber hinaus kann man über Schreibkurse, Lektor*innen, Kolleg*innen, Coaches oder Agent*innen in den Austausch über die eigenen Ideen kommen.

Deshalb: Seid großzügig und verschenkt Ideen! Der „Tausche-Ideen-aus-Tag“ ist eine gute Gelegenheit damit anzufangen.

Wenn ich Post bekomme, zögere ich manchmal das Öffnen des Umschlags hinaus. Verspricht der Inhalt Gutes oder Schlechtes? Ist es eine Absage oder Zusage? Rechnung oder Liebesbrief?

Bei dem Brief, der mich kürzlich erreicht hat, habe ich ebenfalls kurz innegehalten. Doch dann kam Großartiges zu Tage: Ich habe ein Recherchestipendium bekommen! Diesmal nicht für ein Kinder-, sondern für ein Jugendbuch.

Die Kinderbuchautorinnen Anja Schenk und Sandra Nenninger sprechen mit euch über starke Mädchenfiguren in ihren Kinderbuchromanen und lesen spannende Szenen. Wie Mädchen und Jungen in Geschichten dargestellt werden soll nicht nur unterhaltsam sein, sondern ist auch wichtig für unser aller Selbstverständnis. Wir schauen Karla und Merle aus Die total verrückte Reise der Familie Nussbaum und Mona und Solveig aus Der verwunschene Schneebesen in starken und kniffeligen Momenten über die Schulter und unterhalten uns darüber, was Kinder und ihre Stärken in Geschichten ausmachen. Es gibt natürlich auch Mitmachaktionen, bei denen ihr etwas gewinnen und euch am Ende über eine kleine Überraschung freuen könnt. Also, seid dabei!

Für Kinder ab 8 Jahren.

Hier geht es zur Anmeldung.

Unter dem Titel „Lesen und lesen lassen“ hat sich das Lokalmagazin FRIEDA mit Literaturschaffenden in meinem Kiez beschäftigt. Dabei werden unterschiedliche Menschen vorgestellt: Von Bloggerin über eine Journalist/innen-Genossenschaft bis hin zu Illustratorin und Autor/innen, die alle quasi ums Eck wohnen. Ihr wollt sie kennenlernen? Nichts leichter als das: Hier geht es zum Magazin:

https://frieda.psd-bb.de/FRIEDA_21_01.pdf

Mein #projektnov2020 liegt auf dem Schreibtisch und mir stellt sich die Frage: Was kommt zuerst: Exposé oder fertige Geschichte?

Die fertige Geschichte natürlich, werden nun einige rufen. Wie soll man denn ansonsten eine Zusammenfassung schreiben, wenn man noch gar nicht weiß, wie die Geschichte ausgeht? Stirbt der Held am Ende? Gibt es Tränen? Oder vertragen sich alle und schlürfen engumschlungen Zitronenlimonade unter alten Eichen?

Tatsächlich ist es Geschmacksache. Ich beispielsweise fange mit dem Exposé an. Zuerst eine sehr grobe Beschreibung von dem, was passieren soll. Dann teile ich das Geschehen auf Kapitel auf.

Kapitelplan

Spätestens an dieser Stelle tauchen neue Figuren, Schauplätze oder Irrungen und Wirrungen auf, die eingearbeitet werden wollen. Ich brauche Namen, Aussehen, Charaktereigenschaften, Gerüche, Farben und Ortschaften, damit sich die Welt, in der die Geschichte spielt, entfalten kann. Wenn alle Figuren, Handlungsstränge und Ideen ausgearbeitet sind, steht mein Kapitelplan. Nun nehme ich mir das grobe Exposé nochmal vor und arbeite es aus.

Überarbeitung Exposé

Alles drin, was wichtig ist? Alles draußen, was nebensächlich ist? Mit dieser Vorbereitung bin ich gut gerüstet um mich ans Schreiben zu machen. Obwohl ich dank des Kapitelplans einen Fahrplan habe, kommt es nicht selten vor, dass die Geschichte doch eine andere Wendung nimmt, Figuren wieder verschwinden oder Handlungsstränge sich verzweigen. Wenn die Geschichte zu Papier gebracht ist, lasse ich sie ein paar Tage ruhen und setze mich dann nochmal ans Exposé, um es zu aktualisieren.